Notfallset Inobhutnahme
Präambel
Kinder von heute sind die Zukunft von morgen. Daher bedürfen
gerade sie der Hilfe und des besonderen Schutzes. Dieser Maxime und dem
damit verbundenen gesetzlichen Auftrag fühlen sich
Inobhutnahmeeinrichtungen aller Art bei ihrem Tätigwerden
verpflichtet. Tätigwerden heißt dabei immer, die
Bewältigung von Krisen zwischen Erwachsenen und
Minderjährigen ernst zu nehmen, zu deeskalieren und neue
Lösungsansätze zu finden. Das Wesen dieser
Krisenarbeit liegt
in einer Grundhaltung der Akzeptanz, des Verstehens, des gemeinsamen
Lösens sowie einer Allparteilichkeit der MitarbeiterInnen im
Sinnes des Kindeswohles.
1.Grundbedürfnisse
1.1 Soziale Notwendigkeiten
- Schaffung
von Beziehungsangeboten
- Bereitstellung
von Betreuungsangeboten
- Sicherstellung
von Ruhezeiten und Rückzugsmöglichkeiten
- Gesprächsbereitschaft
der MitarbeiterInnen
- Sonstige
Kontaktangebote
- Gestaltung
freier Zeit
- Alltagsgestaltung
- Stabilisierung
und Stützung
1.2
Versorgung und Verpflegung
- Versorgung
bei Aufnahme
- Einkaufen
und Bereitstellung von drei Mahlzeiten pro Tag
- Ausgewogen
- Altersentsprechend
- Individuell
abgestimmt (auf Religion und Anschauung)
- Zur
Verfügungstellung von Notbekleidung/Hygieneartikeln
- Einschätzung
des gesundheitlichen Zustandes
- Einleitung
von medizinischer Versorgung
- Sicherstellung
notwendiger Medikamenteneinnahme
- Anleitung
und Hilfe bei Körperhygiene/-pflege
1.3
Räumliche Gegebenheiten
- Alters-
und geschlechtsspezifische Unterbringung in Einzel- und Mehrbettzimmern
mit Rückzugsmöglichkeiten
- Gemeinschafts-/Wohn-
und Küchenbereich
- Separate
Räume für Beratung
- Büro-/Schlaf-
und Sanitärbereich für MitarbeiterInnen
1.4
Hauswirtschaftliche Gegebenheiten
- Reinigung
der Räume
- Anleitung
und Unterstützung bei der Reinigung der Zimmer der Jugendlichen
- Pflege
der Wäsche und Kleidung
- Bereitstellung
von Waschmaschinen und Trockner
2.
Klärung der Problemlage
2.1 Erstgespräch
- Beruhigung
und Deeskalation der Krisensituation
- Kontakt-
und Beziehungsaufbau
- Info
über Aufgabe und Verfahrensweise der Einrichtung
- Situationsklärung
und Datenerhebung
- Ermittlung
möglicher Gefährdungspotenziale (Anonymität)
- Klärung
medizinischer Versorgungsnotwendigkeiten
- Klärung
weiterer Verfahrensweisen
- Aufklärung
über Rechte und Pflichten
- Klare
Arbeitsaufteilung und Klärung von Verantwortlichkeiten
2.2 Kontakte zu Eltern und
Sorgeberechtigten
- Beruhigung
und Deeskalation der Krisensituation
- Kontakt-
und Beziehungsaufbau
- Info
über Aufgabe und Verfahrensweise der Einrichtung
- Situationsklärung
und Datenerhebung
- Ermittlung
möglicher Gefährdungspotenziale (Anonymität)
- Klärung
weiterer Verfahrensweisen
- Aufklärung
über Rechte und Pflichten
- Klare
Arbeitsaufteilung und Klärung von Verantwortlichkeiten
- Weitere
Vorgehensweise klären
2.3 Kontakte zu zuständigen
Jugendämtern
- Mitteilung
über die Aufnahme
- Information
über Sachstand
- Gemeinsamer
Fachaustausch
- Abklärung
der weiteren Vorgehensweisen
- Klare
Arbeitsaufteilung und Klärung von Verantwortlichkeiten
2.4 Begleitung des weiteren Hilfeprozesses
- Einbeziehung
des sozialen Umfeldes
- Einbeziehung
anderer Fachdienste
- Präzisierung
der Ausgangslage durch weitere Gespräche
- Klärung
von Kindeswohl und Kindeswille
3. Schutz
Schutz vollzieht sich auf unterschiedlichen Ebenen:
- Vor
sich selber
- Vor
internen und externen Schädigungen
- Vor
Minderjährigen
- Vor
festgefahrenen Sichtweisen
- Vor
Erwachsenen
3.1 Räumliche Voraussetzungen
- Rückzugsmöglichkeiten
- Möglichst
Einzel-, maximal jedoch Zweibettzimmer
- Akzeptanz
der Institution im Wohngebiet
- Möglichkeiten
der Anonymisierung schaffen
3.2 Kooperative Voraussetzungen
- Jugendamt
- Polizei
- Kinderklinik
- Psychiatrie
- Rettungsdienste
- Andere
Notdienste
3.3 Materielle Voraussetzungen
- Schnurloses
Telefon
- Sichere
Schließanlage
- Gute
Beleuchtung
3.4 Pädagogisch / inhaltliche
Voraussetzungen
- Ergeben
sich unmittelbar aus der Klärung der Problemlage (siehe Punkt
2)
- Trennung
von Krisenintervention und Gruppenarbeit
- Klärung
besonderer Gefährdungsmomente
- Umsetzung
besonderer Schutzmaßnahmen
4. Perspektiventwicklung
4.1 Weiterführende Diagnostik
- Beobachtung
- Fakten
- Soziales
Umfeld
- Beteiligtes
Helfernetz
4.2 Entwicklung und Abwägung der
Hilfemöglichkeiten
- Intern
(Team)
- Mit
Betroffenen
- Teilnahme
an Helferkonferenzen
- Kontaktpflege
mit Nachfolgeeinrichtungen- Angeboten
- Angebot
des konkreten Kennenlernens von Hilfsmöglichkeiten
- Teilnahme
an der Entscheidung über zukünftige Hilfeform
(Hilfeplanung)
- Planung
der Entlassung und der Verabschiedung
5. Grundlagen der Arbeit (Boden)
5.1 Personelle Ausstattung
- Der
Personalschlüssel muß sich an den Aufgaben
orientieren und nicht an der Platzzahl.
- Fachlich
qualifiziertes Kinderschutzpersonal mit Fachhochschulausbildung
- Mitarbeiter
und Mitarbeiterinnen
- Doppelbesetzung
zur Sicherstellung von Inobutnahmen und Kriseninterventionsarbeit
5.2 Sachliche Ausstattung
- Komplettausstattung
mit Kommunikationstechnik
- Fahrmöglichkeiten
(PKW/Fahrdienste)
- Altersgerechte
Medienangebote und Freizeitmaterialien
5.3 Dokumentation
- Vorgangsdokumentation
intern
- Vorgangsdokumentation
extern nach Absprache
- Führen
und Auswertung von Statistiken intern/extern
- Öffentlichkeitsarbeit
- Schriftliche
Vereinbarung des Trägers über Aufgaben und
Verpflichtungen der Institution
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