IGfH

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Fachgruppe Inobhutnahme
AKI
der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH)

Frankfurt/Main
Sektion Bundesrepublik Deutschland
der Fédération Internationale des Communautés Educatives (FICE) e.V.

  

Umgang mit gewaltbereiten Jugendlichen

 

Kinder und Jugendliche mit beachtlichem Gewaltpotential standen im Mittelpunkt der Diskussion und Arbeit des Arbeitskreises Inobhutnahmen der IGFH in diesem Jahr in Chemnitz.

Im Folgenden wird versucht einzelne Arbeitsthesen darzustellen. Gedacht ist diese Zusammenstellung eher ale eine Basis für eine angestrebte gemeinsame Fachdiskussion und Fachmännern und –frauen und weniger als ein „Allheilmittel“ für die fachlich qualifizierte Arbeit in den einzelnen Inobhutnahmestellen.

Am Anfang differenzierten wir zwischen einerseits einem individuellem Blickwinkel für den einzelnen Jugendlichen hinsichtlich seiner „psychischen“ Auffälligkeiten und „mangelnden Impulssteuerung“ und andererseits sammelten wir Interventionsmöglichkeiten und notwendige Rahmenbedingungen aus den einzelnen Inobhutnahmestelle. In diesem Zusammenhang verweisen wir auch auf unser im Arbeitskreis gestaltetes „Notfall-Set“ – http://www.igfh.de/aki/set.html -.

Von entscheidender Bedeutung erschien es, dass den einzelnen KollegInnen Möglichkeiten geschaffen werden, in denen sie „den Rücken frei haben“, um individuelle (Übergangs-)Lösungen in „offenen“ Gruppenzusammenhängen denken und überlegen zu können. Dies können Zusatzbetreuungen in der Inobhutnahme, Kooperationen mit der örtlichen Psychiatrie und/oder dem Jugendpsychiatrischen Dienst sein.

Um den Rücken des/r MitarbeiterIn frei zu haben, sollten im Vorfeld Krisen- und Alarmsituationen „geprobt“ worden sein, um Krisenabläufe einerseits zu verinnerlichen und andererseits „sicher“ ablaufen zu lassen. Sicheres Auftreten von KollegInnen erscheint als ein wichtiges Element der Deeskalation. Hilfreich in der einzelnen Inobhutnahmestelle sind Möglichkeiten von Doppelbesetzungen im Alltag bzw. in der Krisensituation – ggfls. mit PraktikantInnen oder Zivis – kleinere Gruppen mit Differenzierungsmöglichkeit – ggfls. separates Zimmer, außerhalb gelegene Wohnung, etc. -, Pieper für den Polizeialarm, im Vorfeld abgesprochene Zusammenarbeit mit der Ki.-Ju.-Psychiatrie oder den Ordnungskräften und Aus- und Fortbildung für die beschäftigten KollegInnen.

Kooperationen mit anderen Inobhutnahmestellen können ebenfalls Entlastung schaffen.

Qualifizierte pädagogische Begleitung ist ebenfalls wichtig im Umgang mit Abwehrhaltungen von KollegInnen, die schon bei der Namensnennung von Kindern und Jugendlichen aus den Erfahrungen erwachsen. Diese Haltungen absorbieren viel Energie, die einen Blick auf das Klientel stark einschränken.

Besonders erschwerend wirken sich sogenannten „Park-Situationen“ von gewaltbereiten Jugendlichen in Inobhutnahmestellen aus, da dadurch noch zusätzliche Konfliktebenen ausgelöst werden. Dabei wirkt eine zügige Fallbearbeitung in Kooperation mit dem ASD ebenfalls deeskalierend. Erschwert wird eine adäquate Fallbearbeitung durch die MitarbeiterInnen des ASD auch durch die geringen Platzzahlen und Unterbringungsmöglichkeiten gerade dieses Klientels im Rahmen der Jugendhilfe.

Wie bereits eingangs erwähnt, möchten wir mit unseren Thesen einen Fachaustausch anregen, der auch über unsere Internetpräsens geführt werden kann.

AKI, März 2002