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Fachgruppe Inobhutnahme
AKI
der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH)

Frankfurt/Main
Sektion Bundesrepublik Deutschland
der Fédération Internationale des Communautés Educatives (FICE) e.V.

  

Tagung der Fachgruppe Inobhutnahme der IGFH -  AKI -
vom 11.11. - 13.11.2015 in Frankfurt /Main


 
 
Tagungsbericht

 
UMF, UMF, UMF und nochmal UMF, dazu zu eine Menge Textarbeit und ein wehmütiger Abschied, so lässt sich die 37. Fachtagung vom 11. – 13.11.2015 in Frankfurt wohl am ehesten zusammenfassen.
 
In der ersten Arbeitseinheit tauschten sich die Mitglieder zunächst über die aktuelle Situation in den verschiedenen Einrichtungen aus, hierbei war das alles bestimmende Thema "Unbegleitete minderjährigen Flüchtlinge" (UMF). In den Berichten der 18 Teilnehmer aus 12 Bundesländern wurde klar, dass deutliche regionale Disparitäten bezüglich der Arbeit mit UMF bestehen. Die Unterschiede äußerten sich sowohl in quantitativer Hinsicht, im Bezug auf die Herkunftsländer der Flüchtlinge als auch in der Arbeitsbelastung der jeweiligen Mitarbeiter.
 
Die meisten Einrichtungen in der Runde müssen mit extrem hohen UMF-Fallzahlen zurechtkommen. So ergeben sich zum Beispiel für die Städte Frankfurt, Hamburg und Dortmund aktuelle Fallzahlen von weit über eintausend UMF. Aus anderen Städten wurde  berichtet, dass UMF zurzeit in den Einrichtungen keinen große Bedeutung haben, was sich aber aufgrund der in Kraft getretenen Umverteilung von UMF über kurz oder lang ändern dürfte.
Hinsichtlich der Herkunftsländer waren die bestimmenden Nationalitäten Syrer und Afghanen. Einzig in Dortmund fand sich eine große Anzahl albanischer Jugendlicher. Zudem wurde deutlich, dass teilweise regional eine steigende Anzahl weiblicher UMF (z.B. aus Eritrea) zu verzeichnen ist.
   

Die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter in den Städten, die vermehrt mit UMF zu tun haben wurde als immens geschildert. Sie ergibt sich unter anderem aus hohen Fallzahlen, zusätzlichen Konflikten zwischen den Jugendlichen oder dem kurzfristigem Aufbau von Inobhutnahmeeinrichtungen mit über 100 Plätzen.
 

Um der aktuellen Notlage Herr zu werden, entwickeln die Städte unterschiedliche Konzepte.  An Massenunterkünften und sinkenden Standards führt hierbei oft kein Weg vorbei. Für die Fachgruppe ist es von besonderer Bedeutung diese Bewegung auch in Zukunft kritisch zu beleuchteten, um ein dauerhaftes Absinken der fachlichen Standards zu verhindern.
Des Weiteren ist deutlich geworden, dass die Inobhutnahmen ortsansässiger Jugendlicher teilweise gegen Null zurückgegangen sind. Diese Entwicklung ist äußerst dramatisch und muss besonders hinsichtlich der Arbeitsweise mancher Jugendämter kritisiert werden, die Inobhutnahmen ortsansässiger Jugendlicher, in internen Anweisungen nahezu komplett untersagen.
 

Die zweite Arbeitseinheit des Tages war bis 21 Uhr angesetzt. In dieser Einheit wurden von Prof. Dr. Thomas Trenczek, die Rechtsfolgen der zum 01.11.2015 in Kraft getretenen §§ 42a-f SGB VIII erläutert. Diese Gesetzesänderung beeinflusst die Inobhutnahme für UMF, mit anschließender Verteilung auf das gesamte Bundesgebiet, nachhaltig. Die Fachgruppe dankt Thomas Trenczek an dieser Stelle für seinen informativen und passgenauen Vortrag sowie die anschließende Diskussion.
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Positionspapiere zu den Kernthemen der Inobhutnahme. Die gemeinsam entwickelten Texte werden in naher Zukunft auf der Homepage der Fachgruppe Inobhutnahme zur Verfügung gestellt werden. Beim Thema "Elternarbeit" zeigte es sich, dass hier ein kurzes Positionspapier nicht ausreichen wird. Die Grundvorrausetzungen der verschiedenen Einrichtungen und die Ausprägung in unterschiedlichen Kontexten macht es notwendig einen detaillierteren Blick auf diesen Themenkomplex zu legen. Die Fachgruppe wird sich diesem Thema bei der nächsten Arbeitstagung in Neumünster ausgiebig widmen.
 

Am 3. Tag stand der oben erwähnte wehmütige Abschied bevor: Lutz Bohnstengel verlässt die Fachgruppe Inobhutnahme nach langjähriger Mitarbeit und legt somit auch sein Amt als Fachgruppensprecher nieder. Das gesamte Gremium wünscht ihm auch an dieser Stelle alles Gute für seine berufliche und private Zukunft und bedankt sich für das Engagement in den letzten Jahren.
 

Abschließend wurde Rüdiger Riehm in einstimmiger Wahl im Amt des Fachgruppensprechers bestätigt. Mit Andreas Neumann-Witt wurde ihm -ebenfalls einstimmig-  ein neuer Sprecherkollege zur Seite gestellt.
Als neue Mitglieder wurden Vivien Kurtz aus Hannover und Henning Bruns aus Dortmund begrüßt.
 
Im Vorfeld der aktuellen Tagung gestaltete die Fachgruppe Inobhutnahme vom 09.11 – 11.11.2015 die Fortbildung „Kollegiale Beratung für MitarbeiterInnen aus Inobhut nehmenden Einrichtungen“, die zum wiederholten Male sehr gut besucht war.
Für die Zukunft wünscht sich die Fachgruppe weiterhin Mitglieder aus den Bundesländern Bayern, Saarland, Thüringen und Sachsen-Anhalt, die sich bei Interesse direkt an die Sprecher Rüdiger Riem -
riehm@st-theresienhaus.de und Andreas Neumann-Witt - andreas.neumann-witt@ba-fk.berlin.de wenden können.
 

Die nächste Arbeitstagung findet vom 27.04. - 29.04.2016 in Neumünster statt.

Henning Bruns und Ralf Bergrath
FG Inobhutnahme