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Fachgruppe Inobhutnahme
AKI
der Internationalen Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH)

Frankfurt/Main
Sektion Bundesrepublik Deutschland
der Fédération Internationale des Communautés Educatives (FICE) e.V.

  

Tagung der Fachgruppe Inobhutnahme der IGFH -  AKI -
vom 22.04. - 24.04.2015 in Bremen


Tagungsbericht

 

Das 36. Arbeitstreffen der Fachgruppe Inobhutnahme der IGFH „AKI“ fand im April 2015 im St. Theresienhaus in Bremen statt. Diesmal waren 15 Mitglieder aus 11 Bundesländern dabei, die in freier oder öffentlicher Trägerschaft eine breite Vielfalt von Inobhut nehemenden Einrichtungen vertraten.

Im kollegialen Austausch wurde ersichtlich, dass sich regional sehr unterschiedliche Herausforderungen an die professionelle Arbeit stellen. Vor allem in den Großstädten oder in Einrichtungen, die an den Wegen der Flüchtlingsströme liegen, blieb die Arbeit mit den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in allen Facetten ein intensives Thema. Gerade die große Menge der Klienten bedingt massive Anforderungen an die Hilfesysteme. Waren es vor 2 Jahren noch die Mobilbauten (Container), die als Unterbringungsmöglichkeit angesichts der entwickelten Standards der Inobhutnahme Gegenstand intensiver fachlicher Auseinandersetzungen waren, wurden dies mittlerweile „Massenunterbringungen“ in Turnhallen, Messehallen, ungenutzten Immobilien oder gar Zelten. Es drängen sich auch weiterhin andere, zum Teil jugendhilfeferne Träger auf den Markt und bieten Lösungen an, die bislang gehaltene Standards unterschreiten. Bisherige Kooperationspartner verhalten sich eher zögernd. Die quantitative Überlastung der Systeme der Kinder- und Jugendhilfe im Anschluss an die Inobhutnahme und der Fachkräftemangel führte zudem dazu, dass die Weitervermittlung in die Folgehilfen zunehmend schwieriger und zeitlich verzögert wurde. Lange Verweildauern und schwierige Verläufe der Hilfeplanungen schienen dabei für manche Minderjährige zu deutlichen Schwierigkeiten in der Alltagsgestaltung in den einzelnen Inobhutnahme-Einrichtungen zu führen. Dabei wirkten sich gerade gruppendynamische Elemente bei längerem Verbleib zusätzlich erschwerend auf Hilfeverläufe aus. Minderjährige kehrten mitunter frustriert in Herkunftssysteme zurück, da sie das Gefühl hatten, ihnen würde nicht angemessen geholfen. Zusammenfassend führte dies zu oft überlangen Verweildauern in den Einrichtungen.

Partiell sehr gewaltbereite, bzw. das hiesige Hilfesystem wenig begreifende oder akzeptierende, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sprengten trotz geringer Anzahl vielerorts vorhandene, pädagogisch angelegte Hilfesysteme. Die Integration von Security-Diensten in den pädagogischen Alltag und die damit häufig verbundenen veränderten Abläufe  führten manche Inobhutnahme-Einrichtung in krisenhafte Situationen, die MitarbeiterInnen frustrierten und pädagogische Arbeit partiell nicht mehr möglich machten.

Die Auseinandersetzung um die Anforderungen an pädagogischer Fachkräfte in der Inobhutnahme wurde fortgesetzt und die Stellungnahmen zu den einzelnen Unterpunkten wurden weitergehend bearbeitet. Ziel blieb es dabei, Haltungen der Fachgruppe zu erarbeiten, die als Grundlage für die Auseinandersetzung mit der Fachöffentlichkeit genutzt werden sollen. So wurde die intensive Arbeit an den Anforderungsprofilen für Mitarbeitende fortgeführt. Darüber hinaus sollen die verschriftlichten Profile auch als Anregungen bspw. für Auseinandersetzungen mit Ausbildungsstätten, Hochschulen und Qualifizierungen dienen.

Die im letzten Arbeitstreffen herausgefilterten Praxisthemen "gelingende Elternarbeit“, "Leitfaden zur Auftragsklärung zwischen Jugendamt und Einrichtung“ und "Kernaufgaben der Inobhutnahme“, sowie Fragen und Haltungen zum „Recht auf Inobhutnahme“ wurden intensiv erörtert. Ziel der Fachgruppe ist es, zu den Themen ein Positionspapier zu erstellen und darüber Impulse für die Fachdiskussionen zu geben.
   

Die Vernetzung der Fachgruppe innerhalb des IGfH-Fachverbandes  wurde ebenso thematisiert, wie die Beteiligung an verschiedenen Veranstaltungen, an denen wir Aspekte der Inobhutnahme im Rahmen des Kinderschutzes und angrenzenden Themen in Form von Workshops oder Foren einbrachten und künftig gestalten werden. Dabei fand ein intensiver Austausch sowohl hinsichtlich der geleisteten Veranstaltungen und der entsprechenden Auswertung statt, wie auch eine Sortierung und Vorbereitung von kommenden Workshops.
 

Die Fachgruppe wird weiterhin von Lutz Bohnstengel - l.bohnstengel@kjh-arenberg.de - und Rüdiger Riehm – riehm@st-theresienhaus.de – als Sprecher vertreten. 

Die nächste Arbeitstagung der Fachgruppe Inobhutnahme findet vom 11. - 13. November 2015 in Frankfurt statt.  In der Zeit vom 09. – 11. November 2015 gestaltet die Fachgruppe die Fortbildung „Kollegiale Beratung für MitarbeiterInnen aus Inobhut nehmenden Einrichtungen“ ebenfalls in Frankfurt.
 

Rüdiger Riehm und Ralf Bergrath
FG Inobhutnahme